Freitext-Datenbank garden-cult"Erweiterte Fassung 2005" Zur englischen Version
Einführung mit Benutzungshinweisen zum Index
   
Die vorliegende, 2005 erweiterte Datenbank der Zeitschriftenliteratur zur Gartenkultur und Freiraumentwicklung des 20. Jahrhunderts informiert in kommentierter Form über gartenkulturelle, gartenkünstlerische, botanische, biographische sowie über weitere, hiermit zusammenhängende Aspekte. Der Erstreckungszeitraum der ausgewerteten Zeitschriften reicht von 1887-1945 und hat den deutschsprachiggen Raum als Schwerpunkt. Darüberhinaus sind in der Datenbank entsprechendend den zeitgenössischen Inhalten der Zeitschriften Informationen zur Gartenkultur und Freiraumentwicklung aller Länder und Zeiten enthalten. Die Datenbank umfaßt ca. 52.500 kommentierte Einträge auf rund 15.400 Normseiten. Sie ist seit dem 18.6.2003 bzw. seit dem 11.5.2005 in der jetzt gültigen, erweiterten Fassung unter der Adresse "garden-cult.de" zu erreichen.
 

Für das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft in zwei Etappen geförderte Projekt wurden gartenkulturell orientierte Zeitschriften bzw. Kunst- und Architekturzeitschriften mit nachgewiesenem Anteil an solchen Themen erschlossen. Darüberhinaus wurden Bibliographien anderer Fachgebiete wie die Zander-Stichwortkartei in der Abteilungsbibliothek Gartenbaubücherei der Technischen Universität Berlin und die achtbändige, von Stephan Waetzoldt veranlasste "Bibliographie zur Architektur im 19. Jahrhundert" für die Art der Auswertung berücksichtigt. Ziel war es, die noch für die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts bestehenden Forschungsdefizite im Fachgebiet zu verringern. Wir wählten jene Zeitschriften aus, die überregional und über einen längeren Zeitraum erschienen waren, einen hohen Anteil an gestalterischen Themen aufwiesen und von verschiedenen Verlagen und Verlagsorten stammten. Zu ihnen zählen "Die Gartenkunst" (1899-1944), die als Organ des Vereins deutscher Gartenkünstler bzw. ab 1906 der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst fungierte. Nur einige wenige Zeitschriften dieser Zeit waren in vergleichbarer Weise mit gartenkulturellen Themen befaßt, so die Zeitschrift "Die Gartenwelt" (1897-1933). Im Verlauf des 20. Jahrhunderts traten noch zwei weitere, vorrangig gestalterisch orientierte Zeitschriften hinzu: "Die Gartenschönheit" (1920-1940), fortgesetzt durch "Gartenbau im Reich" (1941-1944) und "Der Deutsche Gartenarchitekt" (1925-1933), Organ des Bundes Deutscher Gartenarchitekten e.V. Die 113 Jahrgänge mit rund 44.000 Originalseiten bilden nach unseren bisherigen Erfahrungen alle relevanten Freiraumbereiche ab und geben durch die unterschiedlichen Interessen der Herausgeber ein genügend breites Meinungsspektrum wieder. Diese Zeitschriften fungierten teilweise als Verbandsorgane und hatten damit zugleich Bedeutung für die berufständische Entwicklung. Als wichtige Informationsquelle wurden auch die Beilagen und Anhänge der Zeitschriften berücksichtigt, in denen zahlreiche Personalnachrichten enthalten sind und über vereinsinterne Vorgänge berichtet wird.

An deutschsprachigen Kunst- und Architekturzeitschriften sowie Zeitschriften zum Städtebau, die bislang von keiner der bekannten retrospektiven Bibliographien (etwa von der "Bibliographie zur Architektur im 19. Jahrhundert") erfasst sind, wurden Bände aus den folgenden Jahren ausgewertet: Der Kunstwart 1887/88 - 1931/32; Deutsche Kunst und Dekoration 1897/98 - 1933; Die Dekorative Kunst 1897/98 - 1928/29; Die Rheinlande 1900/01 - 1922; Moderne Bauformen 1902 - 1944; Der Städtebau 1904 - 1939; Die Werkkunst 1905/06 - 1910/11; Das Werk 1914 - 1945; Wasmuths Monatshefte für Baukunst und Städtebau 1914 - 1939.

 

Insgesamt wurden 417 Zeitschriftenjahrgänge mit rund 187.000 Originalseiten ausgewertet. Für die Auswertung stellten wir 54 Sachgruppen auf, wobei die Verschlagwortung der Zander-Kartei und die Waetzoldtsche Bibliographie eine sinnvolle Grundlage bildeten. Die dortigen Begriffe beruhen ihrerseits auf einer umfassenden Zeitschriftenauswertung und liefern damit ein zuverlässiges Abbild der zeitgenössischen Inhalte. Zu den übergreifenden gartenkulturellen Aspekten zählen u.a. Ausbildung und Ausbildungsstätten, Ausstellungen, Bepflanzung, Gartendenkmalpflege und Gartengeschichte, Naturschutz, Technik und das Wettbewerbswesen. Darüberhinaus wurden aber auch Berichte aufgenommen, die über den gartenkulturellen und gartenkünstlerischen Horizont in die Bereiche Ästhetik (Kunst, Literatur), Gesellschaft (Politik, Soziales), Natur und Naturwissenschaft sowie Wirtschaft wiesen. Einen großen Bereich der Berichterstattung decken mit 32 Sachgruppen freiraumtypologische Entwurfsaufgaben ein. Es sind dies u.a. die Sachgruppen Bauerngarten, Einfamilienhaus-, Villen- und Gutsgarten, Friedhof, Kleingarten, öffentliche Parkanlage, Schloßgarten, Schulgärten, Stadtplatz, Vorgarten sowie zoologischer Garten. Des weiteren Sachgruppen mit spezielleren Entwurfsaufgaben, darunter Dachgarten, Gaststättengarten, Innengarten sowie Werks- und Fabrikgarten. Darüberhinaus wurden u.a. Beiträge zum Mobiliar und der skulpturalen Ausstattung in Gärten und Anlagen, zu Einzelbauten im Freiraum, zum Festschmuck und der Begrünung von Balkons, Loggien und Wänden berücksichtigt. Daneben wurden auch infrastrukturelle Entwurfsaufgaben bei Kanälen und Straßen, der Bereich der Landesverschönerung und schließlich die Stadt- und Siedlungsplanung sowie die Landes- und Raumplanung einbezogen. Auf diese Weise wird mit der Datenbank gleichsam ein Abbild der zeitgenössischen gartenkulturellen Tätigkeit in Praxis und Theorie geliefert.

Die Datensätze sind alle nach dem gleichen Schema aufgebaut. An oberster Stelle steht die fortlaufende Nummer, anschließend der Name des Verfassers, dessen Berufsbezeichnung sowie dessen Zugehörigkeit zu Verbänden und der Wohnort. Sofern es sich um eine gestalterische Aufgabe gehandelt hat, findet sich in der dritten Zeile der Name des in dem Beitrag genannten Künstlers. Die vierte Zeile enthält den Titel des Beitrags. Falls es sich um Objektplanungen handelt, sind diese mit genauer Ortsbezeichnung in Klammern angefügt. Die fünfte Zeile weist den Namen der Zeitschrift aus, in der der Beitrag enthalten ist, deren Jahrgang, die Heftnummer und die Seiten auf denen der Beitrag zu finden ist. Die Fundorte für Fotos und andere Abbildungen stehen dahinter abgekürzt in Klammern. Hierauf folgt die Sachgruppe, der der jeweilige Beitrag zugeordnet wurde. In der siebten Zeile beginnt der Kommentar, der stichwortartig möglichst alle im Text genannten Personen, Orte und sonstigen Hinweise berücksichtigt. Darüberhinaus finden sich hier Beobachtungen zu gesellschaftspolitisch auffallenden Tendenzen, argumentativen Schwächen, innovativen Ansätzen, bisweilen auch Vergleiche zu anderen Texten und sonstige Auffälligkeiten des jeweiligen Beitrags. Ein Abkürzungsverzeichnis und eine umfangreiche Konkordanz ermöglichen es Orte wie z.B. Hindenburg auch unter ihrem polnischen Namen Zabrze zu identifizieren.

 

Bei der Erstellung der Datenbank konnten wir dankenswerterweise auf das von Prof. Dr. Robert Funk, Humboldt-Universität Berlin, entwickelte Programm "freitext" zurückgegreifen. Die Daten wurden von dem Informatiker Uwe Sawallisch vom EDV-Referat der Volkswagen Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, in die Freitext-Datenbank überführt. Die Suchmaske gestattet neben einer Volltext-Recherche die Suche nach Autoren, Künstlern, Titeln und nach den jeweiligen Quellen. Mittels Bolscher Verknüpfungen sind auch komplexere Recherchen möglich. Grundlage der Datenbank bilden , was die reinen Gartenzeitschriften anbelangt, die Bestände der Abteilung Gartenbaubücherei der Technischen Universität Berlin. Die Bibliothekarinnen Hempel und Pewestorff sowie die vormalige Leiterin der Abteilungsbibliothek Gartenbaubücherei, Frau Dr. Weiland, ermöglichten uns auch bislang noch unverzeichnete Bestände dieser bedeutenden Bibliothek einzusehen und waren auch sonst in vielerlei Hinsicht behilflich. Die konsultierten Zeitschriften zu Kunst, Architektur und Städtebau stammen vorzugsweise aus Beständen der Kunstbibliothek Berlin, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, aus der Staatsbibliothek Berlin sowie aus der Volkswagen Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin und angeschlossenen Abteilungsbibliotheken im Bereich Architektur und Kunstwissenschaft.

Mit der Erschließung der gartenkulturellen Zeitschriftenliteratur sind die freiraumplanerischen Tätigkeitsfelder innerhalb des Betrachtungszeitraums erstmals anhand einer Vielzahl von Argumentationssträngen für die wissenschaftliche Arbeit verwertbar. Für die zukünftige Forschung auf dem Gebiet der Gartenkultur und Freiraumentwicklung, den damit zusammenhängenden Fragen des Städtebaus, der Architektur und anderer Künste ergeben sich mit der Veröffentlichung dieser kommentierten Bibliographie entscheidende Verbesserungen.